Geschichte & Wappen

Geschichte des Ortes Aitrang

Aitrang, aus Aitrachwang entstanden, gehört mit zu den ältesten Siedlungen der Gegend. Spuren vor- und frühgeschichtlichen Ackerbaues und Flurnamen wie "Krumstrang", Krumstrangäcker" und "im Grubach" lassen darauf schließen, daß die Siedlung schon zu Zeiten der Kelten bestand. Frankenkönig Pipin der Kurze (741-768) schenkte lt. Urkunde die im Keltensteingau liegenden Meierhöfe Aitrang und Geisenried an das Kloster St. Mang in Füssen. Die Ortschaften Aitrang und das südlich gelegene Geisenried sowie einige Weiler und Nebenorte wurden dadurch Untertanen dieses Klosters und blieben es auch bis zur Säkularisation (1802/03). Sie waren verwaltungsmäßig als Reichsvogtei fortan miteinander verbunden. Im Anschluß an die Säkularisation wurde ein Landgericht Oberdorf und ein Landgericht Obergünzburg gebildet. Beide wurden 1862 verwaltungsmäßig unter dem Namen "Bezirksamt Oberdorf" vereinigt. Dabei wurde das Patrimonialgericht Aitrang aufgehoben und Aitrang mit der unteren Vogtei dem Distrikt Obergünzburg zugeteilt. Aitrang ist nach allem, was an historischen Quellen bisher zusammengetragen wurde, nicht nur eine alte Kulturstätte und alte Siedlung, sondern es nahm auch eine außergewöhnliche Stellung ein, weil sich von der Zeit der Errichtung einer Pfarrei 1200 n. Chr. Bis zum 30-jährigen Krieg 1618 das kulturelle Leben, Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe sehr gut entwickelten. Als weiterer Beweis der wirtschaftlichen Entwicklung und Bedeutung, die sich Aitrang zu alter Zeit errungen hat, gilt die Tatsache, daß sich schon früh aus den Kreisen der einheimischen Bevölkerung ein bäuerlicher, siegelsässiger Adel entwickelt hatte. Im 30-jährigen Krieg fielen 1632 die Schweden in Aitrang ein. Raub und Plünderungen brachten größte Not. 1648 kamen auch noch die mit den Schweden verbündeten Franzosen ist Land und schließlich ein ganzes ungarisches Regiment im gleichen Jahr ins Quartier nach Aitang. Am schlimmsten soll es gewesen sein, als 1633/34 die in kaiserlichen Diensten stehenden Kroaten nach Aitrang kamen. Ein großer Brand im Jahre 1797 war eine weitere Katastrophe für Aitrang. Unter dem Einfluß eines heftigen Nordostwindes vernichtete der Brand 40 Häuser und zahlreiche Städel, darunter auch das Frühmeßhaus und teilweise den Pfarrhof, wobei alle schriftlichen Unterlagen (Kirchenbücher usw.) der Gemeinde verbrannten.

Geschichte des Ortes Aitrang

Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts ist auf 100 Jahre hinaus ein nach Aitrang sich benennendes Geschlecht bezeugt, das, nach der sozialen Stellung zu schließen, welche ihm durch die Einreihungsstelle in den Zeugenlisten zugeteilt wird, als Maierhofbauernfamilien des Klosters St. Mang in Aitrang zu betrachten ist und sich allmählich zum siegelfähigen Geschlecht niederen Adels entwickelt hat.

Ortolf von Aitrang wird 1255 als Probst von Füssen genannt und ist mit seinem Söhne Konrad in den Jahren 1255-65 wiederholt bezeugt und durch den Titel "Magister" ausgezeichnet; vermutlich waren es die Güter des Klosters selbst in Füssen, die er als Probst zu verwalten hatte, wohl kaum die Maierhofgüter des Hochstifts Augsburg in Füssen. Ein Heinrich von Aitrang tritt neben Gewerbetreibenden der Klosterherrschaft als Zeuge für St. Mang auf. Enkel Ortolfs waren wohl die Brüder Heinrich und Konrad von Aitrang, die 1299-1313 in Urkunden genannt werden; ein dritter Bruder Hermann lebte als Mönch im Kloster zu Füssen. Einer vierten Generation gehören die Brüder Hermann, Heinrich und Hans, ferner ein Konrad sowie eine Adelheid an, 1335-45 bezeugt, mit denen das Geschlecht verschwindet.

Geschichte der Reichsvogtei Aitrang

Aitrang und der südlich davon gelegene Ort Geisenried hatten seit alter Zeit zur Grundherrschaft das Kloster Mang in Füssen. Die Klostertradition führte den Erwerb dieses Besitzes auf Pippin`sche Schenkung zurück.

Schon unter Friedrich II. wurde durch Sonderverpfändung der vogteilichen Befugnisse über den Klosterbesitz zu Aitrang und Geisenried eine eigene Reichsvogtei Aitrang gebildet. Der erste Reichsvogt war Graf Ulrich von Ulten in Tirol, der als Sohn der Irmengard von Ursin-Ronsberg Teilerbe der Markgrafen von Ronsberg wurde und insbesondere die Herrschaft Ronsberg und die Burg Kemnat übernommen hatte.

Nach dem Tode des Grafen im Jahre 1253 verpfändete Konrad die Vogtei über Aitrang und Geisenried an Bartholomäus von Waal; vermutlich schon vorher, vor seinem Aufbruch nach Italien im Oktober 1251, als er durch zahlreiche Belehnungen und Verpfändungen die Mittel zur Herrschaft aufzubringen suchte, hatte er auch die Vogtei über des Klosters Besitz in Sachsenried, Hohenfurch und Dienhausen als Pfand dem Heinrich von Lechsberg und seinen Söhnen hingegeben.

Das Stift Kempten mochte auf den Besitz der Reichsvogtei Aitrang großen Wert legen, da es in derselben Grafschaftsrechte ausübte und durch Erwerbung der Vogtei seine Hoheitsrechte konsolidieren konnte.

Im Bauernkrieg hielten sich die Reichsvogteier und das benachbarte Hattenhofen ihren Herrschaften gegenüber untadelig. Nur dem Terrorismus weichend, schlossen sie sich zum Scheine den Aufständischen an. Sie mußten gleichwohl schwer leiden.

Die Zugehörden der Reichsvogtei Aitrang waren: Aitrang mit Binnings, Gerwangs, Münzenried und St. Alban, ferner Umwangs; diese Orte bildeten die "untere Vogtei". Zur "oberen Vogtei" gehörten: Geisenried mit Engratsried, ferner jenseits der Wertach unter Kriminalhoheit des Hochstiftes Augsburg die Orte Ennenhofen, Kippach, Wimberg, Klosterhof, Kaufmanns und Ofen.

Die Landeshoheit übte Kempten durch das Pflegamt Thingau aus; in den kleinen Orten rechts der Wertach besaß Kempten das Recht der Steuer und Mannschaft, das Hochstift Augsburg (Pflegamt Oberdorf) dagegen die hohe, forstliche und landgerichtliche Obrigkeit.

Gemeindegebietsreform

Bis zur Gemeindegebietsreform zum 01. Mai 1978 war Huttenwang seit 1818 mit den Weilern Neuenried, Umwangs und Wolfholz eine selbständige Gemeinde. Der Weiler Wenglingen, früher Gemeinde Apfeltrang, wurde auf Wunsch der Einwohner zum 01. Januar 1982 in die Gemeinde Aitrang eingegliedert.

Schule, Kindergarten, Kirche

Zum 01. September 1972 wurde der Grundschulverband Aitrang/Ruderatshofen gegründet. In Aitrang wurde 1990 ein neues Schulgebäude errichtet, in dem die Grundschulklassen 1 bis 4 unterrichtet werden. Die Gemeinde gehört den Schulverbänden Biessenhofen und Friesenried an. Die Hauptschüler aus Aitrang werden in Biessenhofen, die der ehemaligen Gemeinde Huttenwang in Friesenried unterrichtet.

1993 konnte ein 3-gruppiger Kindergarten eröffnet werden. Dieser befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Schule. In 3 Vormittagsgruppen sind bis zu 72 Kinder untergebracht.

Über 85 % der Einwohner sind katholischer Konfession. Seit 1962 wird auch die Pfarrei St. Johannes in Huttenwang durch den jeweiligen Aitranger Pfarrer betreut. In der Pfarrkirche St. Ulrich in Aitrang wurde 1977 eine neue Orgel installiert.

Nach mehrjährigen Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten konnten 1995 die Rosinakapelle in Wenglingen und 1997 die Magnuskapelle in Neuenried feierlich geweiht werden.

Geschichte der Vereine

Einen wichtigen Beitrag für das kulturelle Leben in der Gemeinde leisten die beiden Musikkapellen . Für über 200 Jahre musikalische Tätigkeit wurde der Musikkapelle Aitrang 1979 die "Pro-Musica-Plakette" verliehen, die Musikkapelle Huttenwang besteht schon seit über 70 Jahren.

Der 1925 gegründete Turn- und Sportverein errichtete 1974 mit viel Eigenleistung eine neue Turnhalle und 1979 eine Freisportanlage mit mittlerweile 3 Tennisplätzen, 2 Asphaltkegelbahnen sowie einem Rasenspielfeld. Seit 1980 nimmt der FC Huttenwang am Punktspielbetrieb für Fußballvereine teil.

Mehr als 20 Vereine und Vereinigungen tragen zu einem regen Dorfgeschehen bei. Langjährige Tradition haben die Schützenvereine "Eintracht" in Huttenwang und "Almarausch" in Aitrang. Die Almarauschschützen feiern im Jahr 1999 ihr 125-jähriges Bestehen. Anläßlich dieses Jubiläumes wird das Gauschützenfest in Aitrang stattfinden. Ihr 90 jähriges Vereinsbestehen konnten die Huttenwanger Eintrachtschützen 1996 feiern.

Den Feuerschutz in der Gemeinde übernehmen die Wehren aus Aitrang und Huttenwang. Insgesamt 125 Freiwillige leisten ehrenamtlichen Dienst. Die Aitranger Wehr wurde 1871, die Huttenwanger 1881 gegründet.

 
 

Das Wappen von Aitrang

Wappen Gemeinde Aitrang

Gespalten; vorne geteilt von Rot und Blau, hinten in Silber ein roter Abtstab, beseitet von zwei gegeneinander gebogenen blauen Bogenfelgen.

Das Wappen bezieht sich auf ein Ortszeichen, das Aitrang unter der Regierung des Kemptener Fürstabts Sebastian von Breitenstein (1522 bis 1535) verliehen wurde. 

Aitrang war Reichsvogtei des Klosters St. Mang, das seit 1218 hier begütert war und seit 1227 die Niedergerichtsbarkeit innehatte. König Friedrich II. stellte 1218 das Kloster St. Mang unter den Schutz des Reichs. Die Reichsvogtei wurde mehrmals verpfändet. Das Fürststift Kempten erwarb sie 1524. Daran erinnert in der vorderen Schildhälfte das Stiftswappen, die Teilung von Rot und Blau. 

Der Abtstab weist auf den Fürstabt Sebastian von Breitenstein (1522 bis 1535) hin. Die Bogenfelgen sind seinem Wappen entnommen.

Quelle: Haus der Bayerischen Geschichte

 
 
 

Kontakt

Gemeinde Aitrang

Lindenstraße 30

87648 Aitrang

Tel: +49 (0) 8343-218

Fax:  +49 (0) 8343-1308

info@aitrang.bayern.de

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Öffnungszeiten Gemeinde Aitrang

MONTAG: 08.00 - 12.00 Uhr
DIENSTAG: 08.00 - 12.00 Uhr
MITTWOCH: 16.00 - 18.00 Uhr
DONNERSTAG: 08.00 - 12.00 Uhr
FREITAG: 08.00 - 12.00 Uhr
 

Falls Sie einen Termin beim Ersten Bürgermeister wünschen, setzen Sie sich bitte mit der Gemeindeverwaltung (Tel. 08343-218) in Verbindung